[Gastbeitrag von Bijan Djawid aus der SüdPost N° 5]
In der April-Sitzung des Ortsbeirats Dresden-Plauen stand die Generalsanierung der Sportanlage Stuttgarter Straße 41, die vornehmlich von den Fußballern des FV Süd-West Dresden genutzt wird, auf der Tagesordnung. Eigentlich waren sich alle Ortsbeiräte gleich von Anfang fraktionsübergreifend einig – der betreffende Kunststoffrasen muss dringend ausgetauscht werden. Der alte Rasen, 1999 als einer der ersten seiner Art in Dresden verlegt, entspricht schon lange nicht mehr den sportlichen Anforderungen. Dennoch entbrannte in der Sitzung eine heftige Diskussion. Dabei ging es nicht um das „Ob“, sondern um das „Wie“.
Ortsbeiräte der SPD und der Grünen wollten vom Vertreter des Eigenbetriebs Sport wissen, ob und inwiefern die Nachhaltigkeit des Kunstrasentyps bei der Vergabe des Auftrags berücksichtig werde. Konkret wollten SPD und Grüne wissen, ob der neue Kunststoffrasen nach Ablauf seiner Nutzungsdauer recycelt, wiederverwertet oder nur verbrannt werde. Denn ein neuer Kunststoffrasen hat eine Lebensdauer von ca. zehn bis zwölf Jahren. Beim Austausch fallen pro Fußballplatz etwa 250 Tonnen Sondermüll an. Das verursacht erhebliche Kosten und belastet die Umwelt. Einige Anbieter von Kunstrasen haben sich auf diese Problematik eingestellt und bieten Produkte an, die recycelt werden können. Leider konnten hierzu seitens der Verwaltung keine befriedigenden Auskünfte erteilt werden.
Ortsbeiräte der FDP und der CDU machten ihrerseits ihren eigenen Standpunkt deutlich: Sie seien nur an der Sanierung an sich, nicht aber an Fragen rund um die problematische Entsorgung interessiert. Insofern konnten auch die anwesenden Bürgerinnen und Bürger eine „kleine Sternstunde des politischen Diskurses“ miterleben. Während es den FDP- und CDU-Vertretern tatsächlich nur um die reine Sanierung ging, wollten SPD und Grüne die Erneuerungsmaßnahmen unter der Maßgabe der vorausschauenden Berücksichtigung einer kosten- und umweltgerechten Verwertung der Rückstände, die in wenigen Jahren wieder anfallen werden, sicherstellen. Hier trafen Anschauungen aufeinander. Anlässlich eines kleinen Themas wurde eine demokratische Auseinandersetzung geführt. Wer will da noch behaupten, dass es zwischen den Parteien keinen Unterschied gebe? Die Sanierung der Sportanlage wurde jedenfalls erwartungsgemäß beschlossen. Sie umfasst neben dem Austausch des Kunstrasens die Erneuerung der Flutlichtanlage, der Zäune, der Kleinfeldtore, der Zufahrt zum Platz u. ä. m. und wird ca. 650 Tausend Euro kosten.