Gedenken und erinnern – um nicht zu vergessen und zu mahnen:
In der Nacht des 9. November 1938 sah Anna Goldschläger die Dresdner Synagoge brennen, was sie für ihr ganzes Leben traumatisierte. Die 19jährige Jüdin wohnte mit ihrer kleineren Schwester Sabina und ihren Eltern, Max und Sofia Goldschläger, in der Zeughausstraße 1, direkt gegenüber der Synagoge. Nach dem Terror der Reichspogromnacht sah sich die aus Polen stammende jüdische Familie gezwungen, aus Dresden zu flüchten und wurde getrennt. Max, Sofia und Sabina Goldschläger flüchteten noch im gleichen Jahr nach Rumänien. Anna gelang es 1939, mit Hilfe eines Lehrers gemeinsam mit einer Freundin nach England auszureisen. Später emigrierte sie in die USA, wo sie 2009 in Ohio verstarb. Ihre Eltern, die nach dem Krieg nach Palästina gingen, konnte sie erst Jahre später durch Hilfe des Roten Kreuzes wiederfinden. Ihre kleine Schwester hingegen sah sie nie wieder: Sabina Goldschläger wurde in Rumänien verhaftet und 1941 im Lager Obudovka in der Ukraine ermordet.
Vor einigen Jahren habe ich die Patenschaft für die Stolpersteine der Familie #Goldschläger übernommen. Das Schicksal der jüdischen Familie, die durch den nationalsozialistischen Terror auseinandergerissen wurde, berührt mich sehr. Die regelmäßige Reinigung der Stolpersteine und das Erinnern an die Familie Goldschläger sind für mich daher immer besonders wichtige und eindringliche Momente, die uns zu Menschlichkeit und zum Bekenntnis für das „Nie wieder!“ mahnen – gerade in diesen heutigen, erschreckenden Zeiten.
Die Biografien der Familie Goldschläger hat der Stolpersteine für Dresden e.V. auf seiner Internetseite dokumentiert: http://stolpersteine-dresden.de/details/?stein_id=257.