In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 versuchte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, einen Volkszorn zu inszenieren. Was wie ein spontaner Ausbruch von Unbehagen gegenüber der jüdischen Bevölkerung scheinen sollte, war lange geplant. Die tragische Bilanz des größten Pogroms der Neuzeit in Mitteleuropa: 91 Juden wurden ermordet, 1400 Synagogen brannten oder waren verwüstet, 7500 Geschäfte wurden geplündert. Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 82. Mal. Albrecht Pallas wird aus diesem Anlass am 9. November ab 16 Uhr die Stolpersteine der Familie Goldschläger am Brühlschen Garten 1 reinigen und ihrer gedenken.
Albrecht Pallas: „Am 9. November gedenken wir der Opfer des Antisemitismus, der Opfer des Nationalsozialismus. Auch heute sehen wir eingeworfene Scheiben, Spuren von Hakenkreuzen, offene Angriffe auf Synagogen und Menschen jüdischen Glaubens. Wir müssen schmerzlich feststellen, dass der Antisemitismus in unserer Gesellschaft wieder zunimmt.
Deshalb dürfen wir nicht ruhen. Gerade für die junge Generation müssen wir stets an die Gräueltaten der Nazis erinnern und an das Bewusstsein der Menschen appellieren, dass so etwas nie wieder passieren darf. Deshalb müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, das Gedenken und die Mahnung, die dieser Tag mit sich bringt, aufrecht zu erhalten. Ich habe auch deshalb im Mai dieses Jahres die Patenschaft für die Stolpersteine der Familie Goldschläger – Max, Sofia, Anna und Sabina – übernommen.
Heute denken wieder manche Menschen darüber nach wegen Gewalt und rassistischer, antisemitischer oder anders menschenfeindlicher Ausgrenzung, Deutschland zu verlassen. Sie bleiben hier, weil sie glauben: ´So schlimm wird es nicht kommen.´ Wir sind heute aufgeklärter und unsere Demokratie ist stabiler als 1938. Unser aller Verantwortung liegt darin, dass es so bleibt.“