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Albrecht Pallas

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Wie bekämpfen wir den Mangel an Lehrkräften an Sachsens Schulen

28. Juni 2016

Kategorien: Alle

[Artikel aus der SüdPost N° 6]

Der aktuelle Lehrkräftemangel in Sachsen ist das Thema des Monats und wird uns definitiv noch über die Sommerpause bis zum Start ins neue Schuljahr begleiten. Ende Mai wurde dieses Problem durch ein Interview der Sächsischen Zeitung mit der Kultusministerin Kurth endgültig in den öffentlichen Fokus gerückt. Am 26. Mai beschäftigte sich der Sächsische Landtag intensiv damit.

Für uns Sozialdemokraten war und ist Bildung eines der zentralen Themenfelder. Dementsprechend haben wir auch wichtige Positionen in die Regierungskoalition mit der CDU einbringen können: die unbefristete Einstellung von Lehrkräften, die Verdopplung der Ausbildungskapazitäten an den Universitäten, den Stopp des Stellenabbaus und mehr als 1.000 zusätzliche Stellen. Was wir bisher erreicht haben, ist wichtig und hilft. Es reicht aber noch nicht. Unsere Schülerzahlen steigen.Gleichzeitig gehen mehr Lehrerinnen und Lehrer in ihren wohlverdienten Ruhestand. Wir müssen weiter dafür sorgen, dass an Sachsens Schulen guter Unterricht stattfinden kann. Wir müssen etwas tun, damit die Kinder, die jetzt in der Schule sind und die, die in den nächsten Jahren in die Schule kommen, ihr Recht auf eine gute Bildung auch wirklich erhalten. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit. Es wird nicht ‚die eine Maßnahme‘ geben, die unser Problem löst. Wir brauchen viele gleichzeitige Maßnahmen, um an allen Stellen Entspannung und Zukunftsfähigkeit zu schaffen.

Wir müssen die „Alten“ halten:

Wir müssen das Arbeiten nach dem 63. Lebensjahr so gestalten, dass es attraktiver ist als eine vorzeitige Rente mit Abschlägen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Anrechnungsstunden beispielsweise, Altersteilzeit oder Ein-Fach-Einsätze.

Wir müssen die „Jungen“ locken.

Vor allem das Grund- und Oberschullehramt müssen wir attraktiver machen – durch eine gerechte Bezahlung und eine größere Flexibilität. Die Neuen – unsere Seiteneinsteiger – müssen wir viel besser rüsten, damit sie von Anfang an eine wirkliche Hilfe an unseren Schulen sind. Ich bin froh, dass das Kultusministerium hier Änderungen angekündigt hat.

Und wir müssen auch Maßnahmen ergreifen, die erst längerfristiger Wirkung zeigen werden –

aber dafür nicht nur das Lehrerproblem lösen helfen, sondern noch viel mehr schaffen: Nämlich die Qualität unseres Bildungssystems verbessern. Hier gehört die Modernisierung unserer Lehrpläne hin, die Umgestaltung der Lehramtsprüfungsordnung und in der Folge dann des Lehramtsstudiums.

Gerade hier wird deutlich: Unsere derzeitige Situation ist nicht nur eine Krise, sondern auch eine Chance. Diese Chance können wir aber nur nutzen, wenn das gemeinsame Problemlösen im Vordergrund steht. Wenn alle miteinander an einem Ziel arbeiten. Um mit dem Slogan des Landesschülerrats zu sprechen: Ernsthaft und konstruktiv.

Und deshalb gilt es ganz genau zu überlegen, welche Wirkung manche Vorschläge entfalten werden. Eine einheitliche Eingruppierung aller Lehrkräfte – selbst wenn man aus finanziellen Gründen nur schrittweise dahin kommen wird – schafft Gerechtigkeit und Motivation. Eine unterschiedliche Bezahlung für gleiche Arbeit aber schafft Ungerechtigkeit und demotiviert. Das darf uns nicht passieren. Es ist das große Engagement und die Leidenschaft vieler Lehrerinnen und Lehrer, das dafür sorgt, dass an unseren Schulen trotz aller Probleme guter Unterricht stattfindet. Dieses Engagement und diese Leidenschaft müssen wir wertschätzen und durch kluge Entscheidungen befördern. Unsere Positionen im Detail finden Sie hier.

Zuletzt möchte ich auf die Rede meiner Landtagskollegin und Bildungspolitischen Sprecherin Sabine Friedel verweisen, die in ihrer Rede auf die Probleme und mögliche Lösungsweg eingeht.

Ich bitte Sie, sich mutig im weiteren Verlauf der Debatte einzubringen und die derzeitige Situation offen zu kommunizieren. Nur so können wir den Anspruch auf weitere politische Schritte aufrecht halten und nur so können wir den Wert, den Bildung für unsere Gesellschaft haben muss, weitertragen. Dafür stehe ich auch gern weiterhin als Gesprächspartner zur Verfügung.

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