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Albrecht Pallas

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Die „Dock-Fläche“

28. Juni 2016

Kategorien: Alle

Repräsentatives Campus-Zentrum oder Wohnen und Einkaufen am Nürnberger Platz?

[Gastbeitrag von Bijan Djawid in der SüdPost N° 6]

 

Der Rahmenplan, mit dem die Entwicklung des Dresdner Südens geordnet und strukturiert werden soll, ist vom Stadtrat noch nicht beschlossen. Nach langer Vorarbeit wurde im vergangenen Jahr ein Entwurf vorgelegt. Die Ergebnisse der begleitenden Bürgerbeteiligung werden derzeit von der Landeshauptstadt ausgewertet, Ergebnisse sollen in diesem Jahr noch vorliegen.

Wissenschaft hat in Dresden einen hohen Stellenwert. Technische Universität (TUD) und andere Wissenschaftseinrichtungen wollen und müssen expandieren können. Der Rahmenplan zeigt vor allem der TUD Wege auf, wo und wie sie baulich wachsen kann. Die Idee der Rahmenplaner folgt, vereinfacht dargestellt, der Erkenntnis, dass sich der Wissenschaftsstandort primär entlang der Infrastruktur, welche die drei Pole historischer Campus, HTW sowie neuer Campus rund um die SLUB miteinander verbinden, entwickeln soll. Neue universitäre Einrichtungen sollen also v. a. durch Verdichtung im Innenstadtbereich erfolgen; dagegen sollen die wertvollen Grünflächen wie z. B. die derzeit weitgehend landwirtschaftlich genutzten Flächen südlich der Nöthnitzer Straße unbebaut erhalten bleiben – Stichwort „Südpark“.

Mit der Planung der Stadtbahn 2020 tragen die Dresdner Verkehrsbetriebe und die Landeshauptstadt diesem Gedanken bereits Rechnung. Die gut ausgebauten, fahrrad- und fußgängerfreundlichen Verkehrswege, welche zu den drei genannten Wissenschafts-Polen führen und diese mit einander verbinden, kreuzen sich am Nürnberger-Platz. Die zentrale Dreiecks-Fläche, die von Nürnberger-Platz, Fritz-Löffler-Platz und Fritz-Förster-Platz gebildet wird, ist noch weitgehend unbebaut.

Dieser von überall aus gut erreichbaren Fläche räumen die Stadtplaner von AS&P eine zentrale Bedeutung für den Ausbau des Wissenschaftsstandortes zu. Eine Bebauung des Areals könnte der TUD einen repräsentativen Komplex bescheren. Ein städtebaulich erkennbares Eingangstor zum Wissenschaftsstandort, ein „Leuchtturm“, wie er in vielen modernen Campus weltweit steht, ein Ensemble, dass als Dock in einer Schlüsselfunktion Stadt und Universität miteinander verbindet. Soweit erkennbar, gab es für diese Ideen bislang einigen Zuspruch aus der TUD, aus der Landeshauptstadt und auch aus der Anwohnerschaft.

Umso überraschter reagierten manche Ortsbeiräte als sie nunmehr einen Entwurf für einen Aufstellungsbeschluss eines Bebauungsplanes rund um den Nürnberger Platz zur Beratung vorgelegt bekamen. Ziel ist u. a. die Ausweisung von mehr Wohnbauflächen. Die mitgelieferte städtebauliche Visualisierung, die im Rahmen eines Wettbewerbs den Vorzug erlangt hat, legt ein besonderes Augenmerk auf den Nürnberger Platz, der von vier Hochhäusern dominiert werden soll. Ansonsten ist vorgesehen, dass entlang der Straßen eine „dynamische Riegelbebauung“ klare Kanten erzeugt. So auch rundum der Dock-Fläche.

Eine Reihe von Ortsbeirätinnen und Ortsbeiräten zeigten sich irritiert, dass ein Aufstellungsbeschluss zu einem neuen Bebauungsplan auf den Weg gebracht wird, ohne dass die Ergebnisse des Rahmenplanverfahrens und auch des immer noch nicht abgeschlossenen Flächennutzungsplanverfahrens abgewartet wird. Hierauf beruhte ein Unbehagen im Ortsbeirat, das im Ergebnis zu einem zersplitterten Stimmverhalten führte. Die Ortsbeiräte der SPD haben sich für eine Ablehnung der Vorschläge entschieden. Zu groß war die Sorge, dass für einen Teilbereich Fakten geschaffen werden, obwohl zu großräumige stadtplanerische Fragen noch unbeantwortet sind.

Dennoch fand der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Nürnberger Platz“ eine Mehrheit. Dieses Votum wurde auch durch den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss bestätigt. Schließlich ist zu erwarten, dass der Bebauungsplan erst nach der Beendigung des Rahmenplanverfahrens aufgestellt wird und somit dessen Ergebnisse beachtet werden.